Newsletter Nr. 14 | Winter 2023
Im Zuge der verstärkten Netzwerkbildung und Kooperation der St.Galler Spitäler konnte auch das Angebot der Palliative Care am Standort Wil nochmals weiterentwickelt werden. Im Laufe des Jahres wurde dieser Fachbereich unter der Fachleitung des Kantonsspitals St.Gallen am Standort Wil etabliert. Mit Dr. med. Marianne Rechsteiner konnte eine erfahrene Palliativmedizinerin für die Standortleitung gewonnen werden. Sie hat inzwischen zusammen mit dem bereits seit Längerem bestehenden spezialisierten Pflegeteam das Angebot erweitert.
Die Palliative Care am Standort Wil umfasst nun verschiedene Angebote, die sowohl stationären wie auch ambulanten Patientinnen und Patienten zugutekommen. Das Ziel von Palliative Care ist gemäss der Definition der WHO 2007 in der Quintessenz: «Der Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen, für die Patientinnen und Patienten sowie für deren Angehörigen.» Um dieses Ziel umfassend zu verfolgen, hat die Palliativmedizinerin Dr. med. Marianne Rechsteiner zusammen mit den beiden spezialisierten Pflegefachfrauen Nathalie Stadler und Sabrina Mainolfi sowohl das stationäre als auch das ambulante Setting weiterentwickelt.
Stationär wie ambulant
Als konstantes Expertenteam bieten sie Palliative Care konsiliarisch auf allen Abteilungen des Spitals Wil an. Dabei betreuen sie aus den palliativen Sprechstunden bereits bekannte, aber auch neue palliative Patientinnen und Patienten auf allen Stationen täglich mit. Im Konsiliardienst sind sie interprofessionell (Pflegende und Ärztin) vor Ort und arbeiten intensiv mit den involvierten interdisziplinären Diensten der Medizin und Chirurgie sowie mit den Therapeutinnen und Therapeuten aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Ernährungsberatung, Sozialdienst und Seelsorge interprofessionell zusammen. Weitere Dienste wie Lebens- und Trauerbegleitung, Ethikberatung und psychologische Begleitung können zusätzlich individuell intern organisiert werden.
An den wöchentlichen interprofessionellen Rapporten werden die Probleme der Patientinnen und Patienten besprochen sowie die Ziele gemeinsam erarbeitet. Nach dem Austritt finden bei Bedarf Nachbesprechungen in den palliativen Sprechstunden im Ambulatorium statt.
Für diese palliativen Sprechstunden können ambulante Patientinnen und Patienten jederzeit direkt angemeldet werden.
Interne und externe Anlaufstelle für Fragen in Palliative Care
Am Standort Wil arbeiten wir nach dem bio-psycho-sozialen und spirituellen Modell und erarbeitet gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen ihre individuellen, persönlichen Wünsche und Anliegen. Die Erfassung und Dokumentation der Bedürfnisse erfolgt nach dem SENS-Modell (Symptome, Entscheidungsfindung, Netzwerk, Support für die Carer).
Grundsätzlich ist als Expertenteam für die sogenannte spezialisierte Palliative Care zuständig. Um die neuesten Erkenntnisse aus der Palliative Care weiterzugeben, schulen Marianne Rechsteiner und die beiden spezialisierten Pflegefachfrauen auch auf allen Stationen des Spitals Wil weitere Fachpersonen, die damit zu einem erweiterten Expertenteam Palliative Care in allgemeiner Palliative Care werden. Der Übergang zwischen allgemeiner und spezialisierter Palliative Care ist fliessend: abhängig von der Symptomlast, Instabilität und Komplexität der Symptome und Belastungen.
Die spezialisierte Palliative Care macht allerdings nur die Spitze des Eisbergs der palliativen Betreuung aus, wie das Rahmenkonzept Palliative Care Schweiz des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) verdeutlicht wird (https://www.palliative.ch/public/dokumente/was_ist_palliative_care/palliative_care_schweiz/210607_Rahmenkonzept_Palliative_Care_Schweiz.pdf).
Deshalb wird die allgemeine Palliative Care auch zunehmend von externen Diensten getragen: Spitex und Pflegeheimteams, Hausärztinnen und Hausärzte. Wir als Expertenteam im Spital pflegen eine Zusammenarbeit und einen regelmässigen Austausch mit externen Diensten und Hausärztinnen und Hausärzten. Bei Fragen oder Anliegen in Palliative Care steht das Expertenteam auch jederzeit für externe Dienste zur Verfügung.
Early Palliative Care
In vielen Köpfen hat sich der Gedanke festgesetzt, dass Palliative Care ausschliesslich am Lebensende eingesetzt wird. Studien belegen jedoch die Wirksamkeit von Palliative Care, die früh im Krankheitsverlauf etabliert wird: die sogenannte Early Pallative Care.
Gemäss Temel et al. (N Engl J Med 2010; 363:733-742) soll Palliative Care früh integriert werden:
Bei hoher Symptomlast und
- schlechter Prognose: Integration bei Erstdiagnose
Bei geringer Symptomlast und
- eher schlechter Prognose: Trigger für die Integration sind zum Beispiel notfallmässige Hospitalisation(-en) oder Tumorprogress
- guter Prognose: bei Prognoseverschlechterung
Auch die Strategie des BAG beruht auf diesem Ansatz und will den führen und bedürfnisorientieren Einsatz von Palliative Care fördern:
«Kurative und palliative Elemente kommen über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg ergänzend zum Einsatz. Verschlechtert sich der Zustand des Patienten, der Patientin nimmt der Anteil an Palliative Care zu – je nach Bedarf der Betroffenen. Es gibt also Phasen im Verlauf einer unheilbaren Krankheit, in der die palliativen Elemente klar vorherrschen. Dies ist oft – aber nicht nur – die letzte Phase des Lebens». (BAG, Rahmenkonzept Palliative Care Schweiz (2014), S. 7)
Wir im Spital Wil begleiten palliativ früh und parallel zu teils auch kurativen Konzepten bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen sowie bei anderen chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel dementiellen Entwicklungen, COPD oder Herzinsuffizienz begleitend. Dies wir übersichtlich dargestellt in der Arbeit von Perikh et al. (N Engl J Med 2013; 369:2347-2351), dargestellt in der Abbildung 1.
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Abb. 1. Traditional versus Early Palliative Care
Studien belegen durch Early Palliative Care eine Verbesserung der Lebensqualität, aber auch die Kostenreduktion am Lebensende. Verschiedene Studien zeigen bei begleitender frühzeitiger Palliativversorgung bei Diagnosestellung einer Krebserkrankung eine Verbesserung der Lebensqualität (p=0.01), weniger Therapien in der End-of-Life-Phase (p=0.05) und gar, dass die mediane Überlebenszeit länger ist bei palliativer Frühversorgung (p=0.02) (Temel et al. N Engl J Med 2010; 363:733-742). Weitere Studien (Temel et al. J Clin Oncol 2016; 35(8):834-841, Zimmermann et al. Lancet 2014; 383(9930):1721-30) bestätigen die genannten Outcomes.
Eine Studie zeigt auf, dass End-of-Life-Gespräche unnötige Abklärungen, Hospitalisationen verhindern und damit Kosten senken (Zhang et al. Arch Intern Med 2009; 169(5):480-488).
--> Kontakt
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Dr. med. Marianne Rechsteiner
Oberärztin mbF Palliativmedizin, SRFT
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Dr. med. Markus Rütti
Chefarzt Medizin, SRFT
Ab 2024 kann die SRFT am Spital Wil dank einer Kooperation mit der Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin des Kantonsspitals St.Gallen neu ein pneumologisches Angebot etablieren. Die Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin ist spezialisiert auf Erkrankungen der Atmungsorgane und des Brustfells. Sie bietet am Kantonsspital St.Gallen das gesamte Spektrum an Abklärungen und Therapien an.
Im Spital Wil wird ab Anfang Januar der Leitende Arzt Gabriel Thomas an ein bis zwei Tagen ambulante pneumologische Sprechstunden anbieten. Dabei steht die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Asthma, COPD, interstitiellen Lungenerkrankungen (Lungengerüsterkrankungen) und Schlafstörungen im Vordergrund. Neben der Durchführung von Lungenfunktionstests sind auch Ultraschalluntersuchungen des Thorax, Bronchoskopien sowie respiratorisch Polygraphien vorgesehen.
Die Sprechstunden sowie die Untersuchungen werden im Ambulatorium C stattfinden. Zuweisungen sind ab sofort möglich per E-Mail an: pneumologie@ srft.ch
Die Empfehlungen bezüglich der Anwendung von Schutzmaterial für Patientinnen und Patienten in der Röntgendiagnostik haben sich stark verändert. Neuste wissenschaftliche Publikationen, die Schweizerische Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinische Physik wie auch die Kommission für Strahlenschutz raten, auf den Einsatz von Röntgenschürzen für Patientinnen und Patienten zu verzichten. Das Bundesamt für Gesundheit hat daraufhin die Beurteilung ebenfalls überarbeitet und empfiehlt, von Schutzmitteln abzusehen. Der Fokus im Bereich Strahlenschutz liegt daher auf der Verwendung modernster Geräte. Das Netzwerk Radiologie verfügt an allen Standorten über eine moderne Geräteinfrastruktur, welche es erlaubt, die Strahlendosis stetig zu optimieren und auf ein Minimum zu reduzieren.
Aus diesem Grund verzichtet das Netzwerk Radiologie ab dem 1. Dezember 2023 auf die Verwendung von Röntgenschürzen bei allen Patientinnen und Patienten sämtlicher Altersgruppen.
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Was begeistert Sie am allermeisten in Ihrem Beruf?
Die grosse Abwechslung und die täglichen neuen Herausforderungen: Schichtdienste, Bürotage und Kontakte mit verschiedenen Personengruppen.
An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?
An den Wechsel in die SRFT.
Wie erholen Sie sich von Stress?
Bei langen Spaziergängen mit meinem Hund in der Natur oder beim Entspannen auf dem Sofa.
Was ist für Sie Inspiration?
Kreatives gestalten, nähen, dekorieren oder Spaziergänge in der Natur.
Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben am meisten geprägt?
Im privaten Leben: meine Familie.
Im beruflichen Leben: meine vorherige Chefin (Monika Keller).
Helden Ihrer Kindheit?
Mary Poppins und MacGyver
Ihre grössten Laster?
Alles, was Süss ist.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Aufgestellt, sozial, perfektionistisch.
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