Newsletter Nr. 5 | Herbst 2018
Seit Anfang August ist Liviu Anton als Leitender Arzt Anästhesie in der SRFT tätig, wo er auch Schmerzsprechstunden anbietet. Durch die personelle Verstärkung im Team der Schmerztherapie kann das Angebot erweitert werden. Neue Methoden und Verfahren der interventionellen Schmerztherapie sind nun möglich.
In der ambulanten Schmerzsprechstunde der SRFT kommen verschiedene Verfahren und Methoden zur Linderung chronischer Schmerzen zur Anwendung. Oberstes Ziel der Fachärzte für Anästhesiologie, welche das Sprechstundenangebot führen, ist eine auf den Schmerzpatienten individuell abgestimmte Therapie. Bislang hat der Leitende Arzt der Anästhesie Wolfgang Schreiner die Schmerzambulanz in Wattwil und Wil geführt. Durch den Eintritt von Liviu Anton wird das Sprechstundenangebot ab November 2018 auf einen weiteren Tag ausgeweitet. Damit reagiert die SRFT auf die steigende Nachfrage nach Behandlungen für Schmerzpatienten. Beide Fachärzte sind standortübergreifend tätig und streben eine enge Zusammenarbeit miteinander an.
Im Rahmen seiner bisherigen anästhesiologischen und schmerztherapeutischen Tätigkeit in verschiedenen Kliniken hat sich Liviu Anton vertiefte Kenntnisse im Bereich der ultraschallgestützten Blockadeverfahren angeeignet, dank welcher das Angebot bezüglich Methoden und Verfahren der interventionellen Schmerztherapie in der SRFT erheblich erweitert werden kann. Die zunehmende Anwendung der Sonografie in der Schmerztherapie bedeutet einen grossen Schritt zur Steigerung der Qualität und ergänzt das multimodale Behandlungskonzept bei chronischen Schmerzen unterschiedlichster Ursachen optimal. Das Verfahren eignet sich vor allem in folgenden Anwendungsgebieten:
- Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates
- Rückenschmerzen und Spannungskopfschmerzen
- Schmerzen im Schultergürtelbereich, Nervenkompressionssyndrome an der Schulter
- Schmerzen im Bereich der oberen Extremitäten, Hüft- und Kniegelenke, Unterschenkel, des Sprunggelenkes und des Fusses
- Komplex-regionale Schmerzsyndrome
- Myofasziale Syndrome
- Differenzialdiagnose bei thorakalen und abdominellen Schmerzen
Das schmerztherapeutische Angebot der SRFT ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Seit 2004 zählt die Schmerzambulanz im Spital Wattwil, später auch in Wil, als wichtiger Bestandteil zum Leistungsangebot der SRFT. Die Kombination verschiedener Ansätze, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachleuten und Spezialisten sowie die Durchführung von regelmässigen Schmerzkonferenzen haben die Schmerzambulanz fest etabliert. Gerade letztere konnte durch eine engere Zusammenarbeit mit der Psychiatrie St.Gallen Nord gestärkt werden: In Wil unterstützt Dr. med. Theofanis Ngamsri, Oberarzt Alters- und Neuropsychiatrie am Standort Wil, die Schmerzkonferenz. Darüber hinaus bietet er für Schmerzpatienten psychosomatische Sprechstunden in den Räumlichkeiten des Spitals Wil an.
Bleibt die Stammvarikose unbehandelt, kann sie Komplikationen verursachen wie Beinschwellung, Thrombose, Varizenblutung bis hin zur Lungenembolie. Die SRFT kann neu eine nicht-chirurgische Behandlungsmethode bei Varikose anbieten. Dies dank Dr. med. Martin Seiferts jüngst abgeschlossener Weiterbildung mit Fähigkeitsausweis endovenöse Thermoablation der Stammvene bei Varikose.
Bei der endovenösen Therapie wird mittels Kanüle ultraschallgesteuert ein Katheter bis zur Mündung der Stammvene eingeführt. Der Katheter wird entlang dem Verlauf der Vene schrittweise zurückgezogen, wobei diese mittels Hitze durch Laserstrahlen verödet wird. Ein Lokalanästhetikum, das um die Vene gespritzt wird, dient deren Isolierung, damit sich die Hitze nicht ausweitet und anderes Gewebe schädigt. Die versiegelte Vene wird anschliessend vom Körper innert eines Jahres abgebaut. Die Methode bietet gegenüber der chirurgischen Behandlung mittels Crossektomie und Stripping (Herausziehen) verschiedene Vorteile wie:
- Kein Schnitt, da kein operativer Eingriff
- Keine Narkose
- Geringe Schmerzen und rasche Wiederaufnahme der Tätigkeit und Bewegung
Die chirurgische Behandlung, bei der ein ca. 3 cm langer Schnitt in der Leiste erfolgt, wird weiterhin bei gewissen Formen der Varikose angeboten und angewendet, wo die endovenöse Therapie nicht möglich ist, z.B. bei vielen Nebenästen oder stark gewundenen Varizen. Die endovenöse Therapie wird durch die Krankenkasse abgegolten. Martin Seifert, Leitender Arzt Chirurgie, ist an beiden Standorten tätig. In Wil wird er im Rahmen der interdisziplinären Varizensprechstunde durch Dr. med. Philipp Schweizer, Leitender Arzt Medizin, unterstützt.
Die interdisziplinäre Varizensprechstunde findet jeweils mittwochs von 13 bis 17 Uhr statt.
Telefon 071 914 63 56, Email varizen.wil@ srft.ch
Seit dem 1. April 2018 hat die SRFT auf Vorschlag des Chefarztes Anästhesie das Dienstsystem der Anästhesisten wesentlich verändert. Der bisherige anästhesieärztliche Pikettdienst wurde von einem Präsenzdienst der Anästhesiefachärzte abgelöst. Der diensthabende Anästhesist ist immer am Spital Wil präsent. Somit steht an 365 Tagen rund um die Uhr ein komplettes Anästhesie-Team mit Facharzt für Anästhesiologie und dipl. Experten Anästhesiepflege HF NDS unmittelbar zur Verfügung.
Ebenfalls seit dem 1. April wurde zusätzlich ein kaderärztlicher Hintergrunddienst aufgebaut. Dieser kann in anspruchsvollen Situationen und bei besonders hohem Bedarf an anästhesiologischer Versorgung zur Verstärkung des Anästhesieteams aufgeboten werden. Insbesondere die Patientinnen der Geburtshilfe können von diesem neuen Dienstsystem profitieren. So steht etwa bei einer dringlichen Sectio caesarea ein Anästhesist noch schneller zur Verfügung.
Ferner können durch die permanente Präsenz der Anästhesie für die geburtshilflichen Patientinnen Methoden der Analgesie unter der Geburt zur Anwendung kommen, welche ohne diese Präsenz nicht realisierbar wären. So werden beispielsweise für die Medikamentenapplikation bei der Periduralanalgesie PCA-Pumpen etabliert, mit welcher die werdende Mutter selbst per Knopfdruck die Schmerzmittelgabe über den Periduralkatheter auslösen kann. Erscheint die Anlage einer PDA bei fortgeschrittenem Geburtsverlauf nicht mehr möglich, wird künftig die Schmerzlinderung durch die intrathekale Applikation von niedrigdosiertem Lokalanästhetikum/Opioid möglich. Diese Einmalanwendung in den Subarachnoidalraum entwickelt sehr rasch ihre Wirkung, die bis zu zwei Stunden anhält.
Seit März 2018 werden im Rahmen der Kooperation zwischen der SRFT und dem Kantonsspital St.Gallen sukzessive operative Verfahren bzw. Materialien ergänzt. So wird z.B. neu bei Leistenhernienoperationen die minimalinvasive Methode TAPP (Transabdominale präperitoneale Patchplastik) in Kombination mit einem vorgeformten dreidimensionalen Netz angewendet. Dieses Material erleichtert technisch die Positionierung des Netzes und bietet den Vorteil geringerer postoperativer Schmerzen durch die Schlüssellochtechnik.
Hernienoperationen machen ca. 10–15% der chirurgischen Eingriffe aus und sind damit auch ein wichtiger Kostenfaktor im Gesundheitswesen. Das Lebenszeitrisiko, wegen eines Leistenbruches operiert zu werden, beträgt bei Männern 27% und bei Frauen 3%. Kamerabasierte (laparoskopische respektive endoskopische) Verfahren sind aufgrund niedrigerer postoperativer Schmerzen und Arbeitsunfähigkeitsdauer zu Standardoperationen bei Leistenhernien geworden. Der Vorteil der TAPP liegt in der Möglichkeit einer Beurteilung und Behandlung beider Inguinalregionen in Kombination mit der diagnostischen Laparoskopie des übrigen Abdomens.
Nach heutiger Datenlage sind die auf dem Markt befindlichen Netze zwar chemisch und physikalisch nicht inert, jedoch weder toxisch noch kanzerogen. Trotz Materialreduktion liegt die Reissfestigkeit der heute gebräuchlichen Netze mit 500 mmHg weit über der physiologischen Druckbelastung der Bauchwand (Bauchpresse 60 mmHg, Hustenstoss 150 mmHg).
Bei der laparoskopischen Hernienversorgung war bisher die Fixierung des Netzes trotz dem damit vergesellschafteten Risiko chronischer Leistenschmerzen zwischen 1-5% eine tragende Säule der Operationstechnik. Um dieses Problem zu lösen, wurden dreidimensionale, für den Leistenkanal vorgeformte Netze entwickelt, welche keiner Fixation in Risikoregionen mehr benötigen.
Die Physiotherapie der SRFT versteht sich als umfassende Dienstleisterin für Assessment, Beratung und Behandlung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. So sind an beiden Standorten der SRFT Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten mit spezialisierten Kompetenzen im Bereich der Beckenbodentherapie tätig. Ihr Behandlungsspektrum beinhaltet gynäkologische, urologische sowie proktologische Indikationen. Beispiele von Beckenbodenstörungen sind etwa Drang- oder Stressinkontinenz, Senkungen, Störungen nach einem operativen Eingriff, Stuhlinkontinenz oder Verstopfungen, Blasenentleerungsstörungen oder Schmerzen im Beckenbodenbereich.
Das Leistungsspektrum der Physiotherapie SRFT umfasst
- die Erhebung einer physiotherapeutischen Anamnese und Befundaufnahme (Körperhaltung, Palpation und Muskelfunktionsprüfung des Beckenbodens)
- Trink-, Miktions- oder Defäkationsprotokoll
- Miktions-/ Defäkationsanamnese
- Verhaltensanalyse
- Elektrostimulation
- Vermeidungsstrategien bei Fehlverhalten und Schmerz wie Schmerzreduktion, lokales und funktionelles Beckenbodentraining, Verhalten im Alltag, Muskeltraining von Kraft und Ausdauer, reaktive Koordination oder Entlastungspositionen
Patientinnen und Patienten können durch Zuweisungen eine Beckenbodentherapie in Anspruch nehmen oder sich selber anmelden.
Telefon 071 914 62 44 , Email physio.wil@ srft.ch
Telefon 071 987 32 30 , Email physio.wattwil@ srft.ch
Dr. med. Stefan Christ ist Leitender Arzt Notfallmedizin Wil & IMC SRFT.
Was begeistert Sie am allermeisten in Ihrem Beruf?
Die fachlichen und menschlichen Herausforderungen, die in ihrer Komplexität zur Bodenhaftung beitragen. (Sollte die Bodenhaftung in Gefahr sein, dann hilft auch der Blick in die Biographie von Ulrich Inderbinen.)
An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?
„Das“ Ereignis gibt es nicht. Entscheidend waren die Momente, in denen ich etwas richtig verstanden habe und im Idealfall auch noch klar strukturiert weitergeben konnte. Ansonsten sollte man es mit Karl Popper halten: "Wer's nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er's klar sagen kann."
Wie erholen Sie sich von Stress?
Musik (leider nur noch konsumierend), Bücher (die ungelesenen werden immer mehr), Sport (viel zu wenig), Küche & Keller (viel zu selten) – in der Summe ist die Erholung dann aber garantiert.
Was ist für Sie Inspiration?
Musik und „in den Tag rein leben“.
Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben am meisten geprägt?
Das Aufwachsen in einem behüteten Umfeld und – auch wenn das dem einen oder anderen wahrscheinlich „suspekt“ erscheint – in einem sehr lebensfrohen, liberalen, barocken, oberschwäbischen Katholizismus.
Helden Ihrer Kindheit?
Meine Grossmutter – sie wusste alles. Mein Grossvater – er konnte alles. Er hat immer sehr massiv gebaut. Meine eigenen Konstruktionen im Garten waren sehr von diesem Lehrmeister und seiner robusten Baukunst geprägt (zum Leidwesen meines Vaters, der regelmässig de-konstruktiv tätig werden musste). Später Max Roach, Billy Cobham, Elvin Jones, Miles Davis (Hör-Tipp: „Kind of Blue“), Wolfgang Güllich, Reinhard Karl (Lese-Tipp: „Erlebnis Berg: Zeit zum Atmen.“).
Ihre grössten Laster?
Trägheit
Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
„Kritisch (im entscheidenden Moment), aber loyal.“ (Diese Beschreibung stammt nicht von mir.)
Empfang
T 071 914 61 11
empfang.wil@
srft.ch
Öffnungszeiten Empfang
Mo - Fr
7.00 - 20 Uhr
Sa, So und Feiertage
8.30 - 20 Uhr