Newsletter Nr. 11 | Frühling 2022
Die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau im Spital Wil haben begonnen. In rund 14 Monaten wird der neue Trakt fertiggestellt sein.
In den vergangenen Monaten wurden die Kapazitäten des Spitals Wil innerhalb der bestehenden Infrastruktur erweitert, um den Wegfall des Spitals Wattwil kompensieren zu können. Nebst der Erhöhung der Bettenzahl auf bestehenden Stationen sowie auf der Überwachungsstation wurde für die Aufnahme der Akutgeriatrie eine neue Station eingerichtet. Insgesamt verfügt das Spital Wil damit nun über 91 Betten. Da im Zuge der Konzentration des Angebots am Standort Wil auch die Zahl der Mitarbeitenden erhöht wurde, mussten auch Nebenräumlichkeiten wie beispielsweise die Garderoben entsprechend erweitert werden. Zudem wurde das Restaurant vergrössert und im Zuge dessen vollständig modernisiert.
Bauarbeiten Erweiterungsbau gestartet
Mit diesen Erweiterungen der Infrastruktur kann die Zeit überbrückt werden bis der geplante Erweiterungsbau voraussichtlich Ende August 2023 bezugsbereit ist. Die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau sind in diesen Tagen gestartet. In dem dreigeschossigen Modulbau wird Platz für die akutgeriatrische Station geschaffen, welche dann wieder auf die gewohnte Grösse von 22 Betten wachsen kann. Ebenso wird eine neue und vergrösserte Überwachungsstation IMC hier Platz finden. Das Spital Wil wird dann über rund 100 Betten verfügen – jene Anzahl, die gemäss Weiterentwicklung der Strategie der St.Galler Spitäler nach der Schliessung der Spitäler Wattwil, Flawil und Rorschach am Standort Wil für die stationäre Versorgung nötig ist. Die verbleibende Fläche im neuen Trakt wird genutzt, um ambulante Angebote stärker zu bündeln. Durch diese räumliche Konzentration werden die Wege kürzer, Prozesse können optimiert werden und zugleich wird im bestehenden Gebäude Fläche für weitere Entwicklungen und bauliche Erweiterungen frei.
Erweiterung Notfallzentrum
So beispielsweise benötigt auch die Notfallstation mit Integrierter Notfallpraxis künftig mehr Platz. Dank verschiedener Massnahmen wie der Einführung eines neuen Triagesystems, personeller Aufstockungen und der Ausweitung der kaderärztlichen Präsenz kann den Patientinnen und Patienten zwar trotz stark erhöhter Frequenz eine rasche und gute medizinische Versorgung gewährleistet werden. Um jedoch einer künftigen weiteren Zunahme der Patientinnen und Patienten auf der Notfallstation des Spitals Wil zu begegnen, sind weitere Optimierungsschritte im Bereich Infrastruktur notwendig. Daher wird das Notfallzentrum im Herbst 2022 räumlich erweitert. Das entsprechende Bauprojekt wird innerhalb des bestehenden Gebäudes umgesetzt.
Keine Einschränkungen
Sämtliche Bauarbeiten sind so geplant, dass sie keine Einschränkungen des Angebots bedingen. Dank der Umsetzung des Erweiterungsbaus durch einen bereits bestehenden Modulbau kann die Bauzeit mit rund 14 Monaten kurz und die Emissionen können geringgehalten werden. Die Bauarbeiten im Notfallzentrum werden so geplant, dass der Betrieb jederzeit uneingeschränkt möglich ist.
Weitere Informationen
Anna Havran (rechts) im Gespräch mit der Stationsleiterin Erika Rohner.
Mit dem Fachbereich Akutgeriatrie hat die SRFT seit Jahren eine Abteilung etabliert, die auf die Behandlung von älteren und hochaltrigen Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen oder nach operativen Eingriffen spezialisiert ist. Per Ende März wurde die Akutgeriatrie im Zuge der Schliessung des Spitals Wattwil nach Wil verlegt, wo sie weiterhin durch das eingespielte Team aus Ärztinnen, Pflegefachpersonen, Therapeutinnen und Mitarbeitenden des Sozialdienstes betreut werden. Anna Havran ist als Leitende Ärztin für die ärztliche Behandlung der akutgeriatrischen Patientinnen und Patienten verantwortlich. Im Interview gibt sie Auskunft über dieses spezielle Angebot:
Frau Havran, warum braucht es eine Akutgeriatrie?
Die Akutgeriatrie ist spezialisiert auf die Bedürfnisse und Krankheiten von älteren Menschen und geht gezielt auf diese ein. Anders als bei jüngeren Personen gilt es die Multimorbidität der Patientinnen und Patienten zu berücksichtigen und auch die Ziele anders zu definieren. Wir verfolgen in der Behandlung und Betreuung unserer Patientinnen und Patienten ein biopsychosoziales Konzept. Entsprechend steht in der Akutgeriatrie der ältere Mensch als Ganzes im Zentrum.
Inwiefern unterscheidet sich der Aufenthalt auf der Akutgeriatrie von jenem auf einer anderen Station?
Der Aufenthalt auf der Akutgeriatrie dauert in der Regel zwischen sieben und 14 Tagen. In der geriatrischen Pflege steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Dies ist zielführend aber auch zeitaufwendig. Um die Behandlung möglichst zielgerichtet und effizient zu gestalten, führen wir als spezielles Instrument im Sinne der ganzheitlichen Betreuung und Behandlung zweimal wöchentlich einen interdisziplinären Rapport durch. Mit allen an der Behandlung beteiligten Disziplinen werden dabei die Fortschritte des Patienten besprochen, die Zielerreichung beurteilt und bei Bedarf allfällige Therapieanpassungen diskutiert und festgelegt.
Mit welchen Fachbereichen arbeiten Sie besonders eng zusammen?
Fixer Bestandteil des Teams und damit auch der interdisziplinären Rapporte sind neben den Geriaterinnen und der Pflege die Physio, Logopädie und Ergotherapie, die Ernährungsberatung, die Psychologie und der Sozialdienst. Konsiliarisch arbeiten wir auch mit anderen Fachbereichen, wie zum Beispiel mit der Inneren Medizin, den Operativen Fächern und der Anästhesie, zusammen. Bei Bedarf ziehen wir auch externe Konsiliarärzte hinzu.
Welche Patientinnen und Patienten profitieren von einem Aufenthalt in der Akutgeriatrie?
Ältere, multimorbide Personen mit einer akuten Erkrankung oder nach einem operativen Eingriff, die typische geriatrische Krankheitsbilder aufweisen und noch akutspitalbedürftig sind, profitieren am meisten. Bestimmte Aufnahmekriterien (z.B. Sturzneigung, Polypharmazie) müssen erfüllt sein, damit die geriatrische Komplexbehandlung durchgeführt werden kann und entsprechend vergütet wird. Zudem sollte ein gewisses Mass an Rehabilitationspotenzial vorhanden sein, damit die Patienten am vielfältigen Therapieprogramm teilnehmen können, denn letztlich ist das Ziel für jeden Patienten, wieder eine bessere Lebensqualität zu erhalten, sei dies zu Hause oder auch in einem Pflegeheim.
Können Patientinnen und Patienten auch direkt in die Akutgeriatrie zugewiesen werden?
Ja, das ist in jedem Fall möglich. Sollte kurzfristig kein Bett frei sein, so ist auch ein Eintritt über die Notfallstation auf eine andere Abteilung möglich. Dort kann die Patientin oder der Patient bereits konsiliarisch durch die Akutgeriatrie betreut werden, bis eine Verlegung auf die akutgeriatrische Station möglich ist.
Seit eineinhalb Jahren wird die ärztliche Leitung des Fachbereichs in diesem Spezialgebiet durch eine Kooperation mit der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland unter der Leitung der Chefärztin Birgit Schwenk sichergestellt. Inwiefern macht diese Kooperation Sinn?
Fachärzte Geriatrie sind per se Mangelware. In der Schweiz wird der Fachkräftemangel noch dadurch verschärft, dass nur der Schweizer Schwerpunkt Geriatrie anerkannt wird. Durch die Kooperation haben wir ein insgesamt grösseres Team. Dadurch bieten wir Austausch- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, was uns als Arbeitgeber, insbesondere als Ausbildungsstätte attraktiver macht. Zudem können wir die Fachkräfte besser koordinieren. Dank der Kooperation arbeiten alle nach dem gleichen Konzept sowie mit den gleichen Hilfsmitteln und auch die regelmässigen Fortbildungen finden gemeinsam statt. Dadurch können wir Kader- und Assistenzärzte flexibler einsetzen. Letztlich erleichtert die Vernetzung auch die spitalübergreifende Versorgung des Patienten.
Seit Frühling hat das Spital Wil sein Angebot in der Palliativ Care erweitert und stationäre Patienten können durch das Expertenteam in die palliativmedizinische Komplexbehandlung aufgenommen werden.
Die palliativmedizinische Komplexbehandlung ist spezialisierte Palliative Care, die sich an den Bedürfnissen und nicht an der Diagnose orientiert. Sie beinhaltet neben den Schwerpunkten der Palliative Care wie Optimierung der Symptomkontrolle weitere vollumfängliche Betreuung und umfangreiche Behandlungen, die den Patientinnen und Patienten bestmögliche Lebensqualität bieten. Dabei stehen der Patient und seine Bezugspersonen im Mittelpunkt. Alle beteiligten Professionen arbeiten an einem gemeinsamen Ziel für den Patienten und tauschen sich wöchentlich am interprofessionellen Rapport aus. Weiter profitieren die Patientinnen und Patienten so von einer vorausschauenden Planung, damit die Sicherheit für zu Hause oder bei anderen Anschlusslösungen gegeben ist.
Interprofessionelles Team
Das Expertenteam Palliative Care im Spital Wil betreut die Patientinnen und Patienten auf allen Stationen und ist täglich anwesend. Das interprofessionelle Team besteht aus Konsiliarärzten des Palliativzentrums des KSSG und palliativen Pflegeexpertinnen der SRFT, wobei alle Fachpersonen über die Kompetenzen der spezialisierten Palliative Care verfügen oder sich in der Ausbildung dazu befinden. Das Expertenteam arbeitet eng mit therapeutischen und weiteren Diensten wie Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Seelsorge, Ernährungsberatung, Sozialdienst sowie Lebens- und Trauerbegleitung zusammen.
Indikationskriterien spezialisierte Palliative Care
Sind folgende Indikationskriterien bei Patientinnen und Patienten gegeben, können sie im Rahmen ihres stationären Aufenthalts in die Komplexbehandlung aufgenommen werden:
- Belastende und komplexe Symptome oder Symptomgruppen
- Verschlechterung oder Instabilität eines bereits vorbestehenden, deutlich eingeschränkten Allgemeinzustands bei Patientinnen und Patienten mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen
- Notwendigkeit der Patienten- und Angehörigenberatung und/oder Schulung
- Psychische Störung oder Verletzlichkeit
- Psychische Krise
- Schwierige Entscheidungsfindungen und/oder eingeschränkte Urteilsfähigkeit
- Überlastung bei mitbetreuenden Angehörigen oder nahestehenden Personen
- Fehlende oder ungenügende Unterstützung sozialer Art
- Fragen oder Konflikte bei der Behandlung und Betreuung aufgrund von fremden kulturellen Hintergründen
- Ungeklärte Fragen nach dem weiteren Lebens- und Betreuungsumfeld, insbesondere der weiteren Versorgung
- Konflikte bezüglich der Ziele therapeutischer Massnahmen
- Mehr als zwei Notfallhospitalisationen innerhalb der letzten sechs Monate
- Ungelöste Fragen rund um die Lebensbilanz und den Lebenssinn
- Fragen im Zusammenhang mit Trauer, Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit/Machtlosigkeit
- Drängende spirituelle oder religiöse Bedürfnisse
Patientinnen und Patienten mit Stuhl-Inkontinenz profitieren von einem neuen ambulanten Therapieangebot im Spital Wil.
Neu bietet die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie als alternative Behandlungsmöglichkeit bei Stuhlinkontinenz die tibiale Neurostimulationstherapie PTNS an. Die Stimulation mittels Strom, welche durch eine sehr dünne, am Fussknöchel gelegte Metallnadel angelegt wird, sorgt für die perkutane Stimulation des Nervus tibialis. Retrograd erfolgt die Wirkung über den Nervus tibialis posterior an den Plexus sacralis. Dieser sowie die Nervi pudenti werden stimuliert und der Enddarm sowie der Schliessmuskel erhalten Impulse, was zu einer verbesserten Muskelanspannung führt, wodurch der Stuhlgang für den Patienten länger zu halten ist.
Entsprechend ist die PTNS eine hervorragende alternative Behandlung für Patientinnen und Patienten, bei welchen sich die Symptome der Stuhlinkontinenz mit konservativer Therapie mittels Medikamenten und/oder Physiotherapie bislang nicht bzw. nicht wesentlich verbessert haben und die noch keine Sakrale Nerven-Stimulation SNS möchten.
Die Behandlung erfolgt einmal wöchentlich während 30 Minuten. Je nach Behandlungsergebnis werden 12 bis 20 Sitzungen durchgeführt. Die Leistungen dieser Therapien sind erfreulicherweise mit Entscheid des BAG («wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich») seit 2019 im KLV aufgenommen und werden über die Grundversicherung abgerechnet.
Zuweisungen nimmt unser Ambulatorium gerne unter ambulatorium.wil@ entgegen. srft.ch
Neu bietet die Physiotherapie im Spital Wil das GLA:D-Programm für Arthrose-Patienten an. Das Programm verhilft den Betroffenen durch Bewegung und Wissen nachweislich zu besserer Lebensqualität mit weniger Schmerzen.
Jeder zweite Schweizer über 60 Jahre leidet an Arthrose. Für die Betroffenen bedeutet dies je nach Fortschritt der Erkrankung eine Einbusse an Lebensqualität: starke Schmerzen und dadurch auch weniger Bewegungsfreiheit schränken ein und belasten. Um diesen Beschwerden entgegenzuwirken und eine bessere Lebensqualität trotz Arthrose zu erreichen, wurde in Dänemark das standardisierte Physiotherapie-Programm GLA:D entwickelt. Es folgt dem Grundsatz «Bewegen trotz Schmerzen» und umfasst eine Kombination aus Beratung, Schulung sowie Übungen, die auf dem aktuellen Stand der Forschung basieren.
Seit Mai 2022 bietet die Physiotherapie des Spitals Wil das GLA:D-Programm an. Das Programm im Spital Wil steht allen Knie- und Hüft-Arthrose-Patienten offen. «Bei Beginn der Arthrose oder leichter Form ist die Wirksamkeit am grössten. Jedoch kann in jedem Arthrose-Stadium eine Verbesserung erzielt werden. Wichtig ist, dass die betroffene Körperregion noch so belastet werden kann, dass eine Stunde leichtes Training absolviert werden kann», ergänzt Claudia Baerlocher, Physiotherapeutin mit Weiterbildung GLA:D. Sie hat das Therapieangebot seit zwei Jahren erfolgreich im Spital Wattwil etabliert und lanciert es neu im Spital Wil.
Physiotherapeutin Claudia Baerlocher leitet den Patienten zu einer Übung aus dem GLA:D-Programm an.
Das GLA:D-Programm dauert rund zwei Monate, in dieser Zeit finden Einzel- und Gruppentherapien sowie Schulungen statt. In den Einzelsitzungen werden die Patientinnen und Patienten untersucht und individuell eingeführt. In Kleingruppen von maximal fünf Personen trainieren sie ihre Rumpf- sowie Beinkraft mit dem Ziel, die neuromuskuläre Kontrolle und Stabilität des Gelenkes zu verbessern und dies in alltägliche Bewegungen wie Treppensteigen, Aufstehen oder Absitzen zu integrieren. Dabei profitieren sie voneinander, indem sie sich gegenseitig motivieren und sich mit Betroffenen austauschen können. Mit Schulungen erlangen die Teilnehmenden die Fähigkeit, aktiv mit ihren Gelenkbeschwerden umzugehen. «Um auch langfristen Erfolg zu haben, müssen die erlernten Übungen zu Hause fortgeführt werden», erklärt Claudia Baerlocher. Die nachhaltige Wirkung der Therapie und die Chance, ohne Operation eine gute Lebensqualität zu erlangen, bestätigen auch die Studien, welche das Programm international begleiten.
Zuweisungen können mittels Physiotherapie-Verordnung inklusiv Vermerk GLA:D erfolgen. Die Kosten werden so von der Krankenkasse übernommen.
Was begeistert Sie am allermeisten in Ihrem Beruf?
Aussergewöhnliche Fragen zu beantworten, wie die folgenden.
An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?
Der Wechsel in die Gesundheitsbranche nach der KV-Ausbildung und danach die Ausbildung zur eidg. Dipl. Spitalfachfrau.
Wie erholen Sie sich von Stress?
Beim Verbringen von sonnigen Stunden am oder auf dem See.
Was ist für Sie Inspiration?
Der tägliche Austausch mit verschiedenen Menschen bei der Arbeit, beim Reisen oder in der Freizeit.
Wer oder was hat Sie in Ihrem Leben am meisten geprägt?
Mein Austauschjahr in Australien mit 15/16-Jahren.
Helden Ihrer Kindheit?
Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew.
Ihre grössten Laster?
Meine mir bekannten Laster zu bekämpfen *lach*.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Empathisch, loyal, direkt
Empfang
T 071 914 61 11
empfang.wil@
srft.ch
Öffnungszeiten Empfang
Mo - Fr
7.00 - 20 Uhr
Sa, So und Feiertage
8.30 - 20 Uhr